Luft-/Bodenschießplatz Nordhorn
Kurzvorstellung des Vereins / Unternehmen
Auftrag der Luft-/Bodenschießplatzkommandantur
- Betrieb des Luft-/Bodenschießplatz Nordhorn
- Schaffung der Voraussetzungen zur Durchführung von Übungseinsätzen mit luftgestützten Plattformen, mit und ohne Gefechts-/Übungsmunition, bei Tag und Nacht.
Heute, nach 20 Jahren unter der Führung und Verantwortung der Bundeswehr fliegen immer noch Kampfjets über den Platz, wie der Tornado oder Eurofighter.
Nur das mit durchschnittlichen ca. 2200 Überflügen pro Jahr die Belastung sehr weit unter den Werten zu britischer Zeit liegt. Bis dato fanden im laufenden Jahr insgesamt 1472 Überflüge statt, die leider alle ausschließlich durch die Luftwaffe, also ohne NATO-Beteiligung, erfolgten.
Neben dieser deutlichen Reduzierung der Überflüge wurden für die Anwohner noch weitere Maßnahmen zur Verbesserung der Situation umgesetzt, diese sind:
- die Einführung fester Übungs- und Flugzeiten
Geflogen wird nur: (Mo bis Do 09:00 – 12:00 Uhr und 14:00 – 17:00 Uhr)
(Freitag 09:00 – 12:00 Uhr), - die Einführung übungsfreier Zeiten, in denen gar
kein Flugbetrieb erfolgt, wie: die Sommerferien NI, zwischen den Jahren, in der Karwoche sowie bei regionalen Schützenfesten und öffentliche Veranstaltungen in Absprache mit den umliegenden Städten und Gemeinden,
- die freiwillige Einführung Lärmempfindlicher Bereiche [1]:
Das sind Schutzzonen über stärker bewohnten Gebieten, die zur Schallreduzierung mit einer Flughöhe von min. 600 m überflogen werden müssen und - die Nutzung taktischer An-/Überflugverfahren zur Vermeidung von festen Überflugrouten. Der Pilot kann bei der Flugroute für den Übungseinsatz in Höhe und Strecke variieren, wodurch sich die Belastung am Boden besser verteilt.
[1] Die Einführung der Lärmempfindlichen Bereiche erfolgte freiwillig durch die Bundeswehr!
Zum besseren Verständnis;
- der eigentliche Übungsraum für die Piloten ist wesentlich größer als die Nordhorn Range. Es ist ein spezielles Flugbeschränkungsgebiet, in den Flugkarten gekennzeichnet als ED-R 37 Alpha und Bravo, und geht vom Boden bis zu Höhen von 3000 m in Alpha und 1200 m in Bravo.
- Die Nordhorn Range selber stellt dabei das Zielgebiet zum Abwurf der Übungs-bomben und für den Einsatz der Bordkanone dar und ist mit fast 2200 ha so bemessen, dass keine Gefährdung für die Soldaten oder Dritte durch den Einsatz der Munition entsteht.
- Damit wird auch verständlich, dass für den Übungsbetrieb die Kontrolle und Überwachung der Überflüge vom Tower der Nordhorn Range bereits mit dem Einfliegen der Kampfjets in die ED-R 37 erfolgt.
- Außerdem erfolgen alle Überflüge im Unterschallbereich, denn je schneller das Flugzeug fliegt, desto kleiner ist das Zeitfenster für den richtigen Abwurfpunkt bzw. umso schwieriger ist es das gewünschte Ziel zu treffen.
Wenn also Flüge im Überschallbereich am Boden zu hören sind, so werden diese in einem weiteren Flugbeschränkungsgebiet, der TRA202 geflogen. Diese befindet sich oberhalb der ED-R 37 und geht bis zu einer Höhe von etwa 7000 m. Diese Flugmanöver stehen aber in keinem Zusammenhang mit der Nordhorn Range!
Ein paar Worte zur Historie des Platzes.
Die Nordhorn Range ist mit ihrer fast 100-jährigen Nutzung als Übungs- und Abwurfplatz ein fest etablierter Bereich in der Region zwischen Nordhorn und Lingen.
In dieser langen Zeit gab es insgesamt drei unterschiedliche Nutzer;
– die Wehrmacht bis zum Ende des II. Weltkrieges,
– die Britische Royal Airforce bis 2001 und
– die Bundeswehr, die bis heute den Platz betreibt und weiterentwickelt.
Neben den unterschiedlichen Nutzern, führten gerade die Weiterentwicklungen in den Bereichen Kampfjets und Bombentechnik über die Jahre zu steigenden Belastungen für die Anwohner rundherum um die Nordhorn Range. Die Jets wurden immer leistungsstärker, schneller und lauter. So dass bei den bis zu 20.000 Überflügen pro Jahr in den 80er und 90er Jahren die Lärmbelastung für die Region erheblich gewesen sein muss.
Meine Aufgabe,
als Kommandant ist es, den Betrieb der Nordhorn Range sicherzustellen und die Voraussetzungen für die Durchführung der Übungseinsätze zu schaffen.
Dies erfolgt unter anderem durch das Schaffen eines freien Sichtfeldes für die Piloten auf die unterschiedlichen Ziele am Boden. Doch wird dafür nicht nur einfach der Bewuchs klein gehalten und der Rasen gemäht, sondern es erfolgen Maßnahmen zur Renaturierung und Aufwertung des gesamten Platzes.
Im Einzelnen heißt das;
– dass der bestehende Baumbestand, wo erforderlich, reduziert oder neu bepflanzt wird,
– dass der ursprüngliche Magerboden wieder hergestellt wird, um dort gezielt Wild- und Heidepflanzen auszusäen,
– dass versucht wird invasive Pflanzen, wie z.B. die Traubenkirsche, aus dem Boden zu verdrängen,
– dass alle Eingriffe nach den Vorgaben des Umweltschutzes bzw. für FFH-Gebiete erfolgen und
– dass die bestehenden Altlasten durch Kampfmittel im Boden sukzessive gehoben und entsorgt werden.
Hier konnten, in den 20 Jahren der Nutzung durch die Bundeswehr, über 1,7 Mio. Stück Munition und 2007 Tonnen
Schrott aus dem Boden geborgen werden.
Insgesamt konnte auf der Nordhorn Range nicht trotz sondern wegen der Nutzung durch die Bundeswehr wieder ein wertvolles und vorzeigbares Biotop und Reservoir für bedrohte Arten entstehen.
Militärische Nutzung und eine artenreiche Natur sind auch auf diesem Platz der Bundeswehr kein Widerspruch.
Ich schließe daher mit dem Fazit:
„Die Nordhorn Range wird gebraucht“.